8.6.12

Mein Beruf

Angeregt durch diesen Post von Frau Frische Brise möchte ich mich auch einmal zu dem Beruf Erzieherin äußern. Denn ich gehöre auch zu diesem *Verein*. Nach der Ausbildung zur Köchin habe ich mich vor einigen Jahren umschulen lassen zur Staatlich geprüften Erzieherin. Das beinhaltete 3 Jahre Schule an einer Fachschule für Sozialpädagogik. Ich habe gelernt in den Fächern Pädagogik, Gesundheit, Psychologie, Kunst, Musik, Sport und mir eine dritte Fremdsprache auszugsweise zugelegt.

Jetzt kommt eine Frau von der Leyen auf die tolle Idee Hartz4 Empfänger  und Ex-Schlecker Mitarbeiter so mir nichts dir nichts zu Erziehern auszubilden.
Ich habe Praktika gemacht im Kindergarten, in einer Schule für geistig Behinderte und in der Erwachensenarbeit. Bin jetzt 41 und JOBLOS! Denn ich suche eine Halbtagsstelle. Das ich in beiden meiner Berufe niemals zu Reichtümern kommen werde ist mir klar. Bis 67 arbeiten gehen soll ich auch.

In der Zeit, in der ich stundenweise für das Jugendamt in der Familienhilfe gearbeitet habe, war die Bezahlung ein Witz. Als Tagesmutter muss man sehr viele Auflagen erfüllen um das ganze überhaupt sinnvoll zu gestalten. Da hat man Eltern vor sich, die dann am liebsten 3 Euro die Stunde für die Betreuung ihres Kindes zahlen möchten...aber nicht danach fragen wie ich mich versichere, mein halbes (privates!) Haus umbaue und neuerdings nicht mal mehr selber für die Kinder kochen darf.

Frau Frische Brise hat dazu einige Links zu Zeitungsartikeln in ihrem Blog gepostet.

Jasper Juul sagt darin das die Ausbildung von Erzieherinnen in Deutschland eher dürftig ist.
Dem stimme ich nicht zu, denn ich fühle mich gut ausgebildet. Grade in dem Beruf kommt es meiner Meinung auch weniger auf Theoretisches Grundwissen an. Das kann man sich aneignen. Das macht man in der Zeit an der Fachschule.

Der Beruf fordert MENSCHLICHKEIT. Ich muss trösten, mitfühlen, pflegen. Werde gestresst durch Lärm, soll flexibel sein,- soll Eltern beraten, schulen..und zu allem und jedem Verständnisvoll und nett sein...für einen Lohn mit dem ich nicht mal meine Familie ernähren könnte, geschweige denn eine kaputte Waschmaschine ersätzen oder in den Urlaub fahren kann.

Als Erzieherin soll man am liebsten selber Abitur und ein abgeschlossenes Studium haben. Doch wer bezahlt das? Gibt es Halbtagsstellen für Erzieher die *nebenbei* auch selber Kinder haben?

Wie sieht es mit den Betreuungsplätzen aus? im Krippenbereich? im Kindergarten...und später in der Schule?  Dürftig. Aber nun gibt es ja für die Eltern *Betreuungsgeld* da der Staat nicht in der Lage ist ausreichende Menge an Krippenplätzen bereitzustellen. Ändern da 150€ etwas wenn ich arbeiten will und muss? Hartz4 Empfänger bekommen diese Unterstützung nicht? Warum nicht? Weil die sowieso alle zu Hause sitzen?....so ein Blödsinn. Ich halte immer noch das kostenfreie Kindergartenjahr für alle für die bessere Lösung.

Mein Sohn macht im nächsten Jahr seinen Schulabschluss. Er denkt derzeit darüber nach auch Erzieher zu werden. Für ihn würde das die vorherige Ausbildung zum Sozialpädagogischen Assistenten bedeuten. Das wären 2 Jahre im Wechsel Schule und Kindergarten. Danach wäre er 18 und könnte Erzieher werden...oder doch lieber etwas anderes?

Sein Traumberuf ist Tischler. Er hat ein Praktikum in einer Tischlerei gemacht, aber in dem Beruf hätten sie alle lieber volljährige Azubis....

In den Sommerferien geht er als Praktikant in den Kindergarten um sich den Beruf noch einmal näher anzusehen. Er möchte dann aber eher in die Jugendarbeit und hat sich auch schon darüber mit den Erzeihern des örtlichen Jungendzentrums darüber unterhalten.....ich bin gespannt für was er sich entscheidet.


1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Dein Beruf ist mein Beruf!
Ja hallo Söckchen, mein liebes Wichtelkind vom Adventswichteln und Mitbestückerin vom Waldfreundepaket. Solche Menschen sind oft Erzieherinnen und manchesmal habe ich den Eindruck die Blogs sind "voll von uns"!
Ich rege mich über die "nette Fr. v.d.Leyen" auch ständig auf, noch mehr allerdings über Frau Schröder und ihre seltsamen Ideen. Deutschland ist nicht nur Servicewüste, sondern auch immer noch Kinder-unfreundlich. Und wer sich mit ihnen gemein macht, hat es wohl nicht besser verdient.
Übrigens: mein Jüngster will auch in die Fußstapfen seiner Mutter und das ist für mich so etwas, wie mein schlimmster Alptraum (er soll es doch mal besser haben!).
Ich könnte jetzt natürlich stundenlang weiter schimpfen, aber ich denke wir fühlen und denken das Gleiche.
Halt die Ohren steif und die Nase in den Wind
Knuddels a
Astrid